Reiseblog: Island-Rundreise 2023
Hestheimar und Ankunft in Reykjavik
21.06.2023 01:25 (UTC)
Je näher wir wieder nach Reykjavik kommen, desto mehr verunmöglichen es die unglaublichen Massen – mehrerere Busladungen pro Sehenswürdigkeit und dutzende Mietwagen! – von Besuchern, die Natur tatsächlich zu genießen. Wir haben es dennoch versucht und uns am Sonntag Gullfoss und Geysir, beides Sehenswürdigkeiten des sogenannten „Golden Circle“, angesehen. Den Montag haben wir dann wieder ganz gemütlich genommen, bevor am Dienstag der Weg in die Hauptstadt Reykjavik auf dem Programm stand. Auf diesem statteten wir noch dem Nationalpark Thingvellir, benannt nach dem Althing, dem alten isländischen Parlament, einen Besuch ab.
Ohne „Termin“ zum Frühstücken und ohne allzu große Pläne bot es sich am Sonntag wieder einmal an, ohne Wecker und etwas entspannter in den Tag zu starten. Wir frühstückten gemütlich in unserem Cottage, bevor wir uns gegen Mittag auf den Weg machten, um zwei der drei Sehenswürdigkeiten des sogenannten Golden Circle zu besuchen: Den Wasserfall Gullfoss sowie den Geothermalpark um den Geysir, dessen kleiner Bruder Strokkur regelmäßig ausbricht.
Gesagt, getan. Doch leider, leider wollte es mit dem Genießen der Schönheit der Natur nicht so ganz klappen. Was aber nicht an der Natur lag, sondern an den unglaublichen Massen von Touristen, die dieselben Sehenswürdigkeiten besuchen wollten wie wir. Insbesondere am Gullfoss schoben wir uns dicht an dicht über für Touristen angelegte Wege. Und dort, wo es auf einem naturbelassenen Weg nahe an den Wasserfall ging und das Stehenbleiben aufgrund der bestehenden Steinschlaggefahr untersagt war, mussten wir uns an dutzenden herumstehenden und Fotos knipsenden Touristen vorbeischieben. Insbesondere nach der mächtigen Stille und der ruhigen Kraft der Natur, die wir am Laki erleben durften, war das leider kein schönes Erlebnis: 5 von 5 Sternen für die wunderbare Schönheit der Natur, –5 für die Masse der Besucher und deren Verhalten.
Auch der Geothermalpark um den Geysir, den Namensgeber aller Geysire, war gut besucht. Auf den allerdings eher weiten Flächen verteilte sich die Menschenmenge deutlich besser, so dass hier wieder zu einem gewissen Grad ein tatsächliches Erleben der Natur stattfinden konnte. Und beeindruckend ist der Geysir Stokkur, der alle 8 bis 10 Minuten seine Wasserfontäne bis zu 35 m in den Himmel schickt, durchaus!
Unser weiterer Weg führte uns in das Städtchen Selfoss, wo wir wieder einmal Tanken und insbesondere Einkaufen wollten – denn wie bereits erwähnt, dürfen wir uns gemäß unseren Unterlagen in den nächsten Tagen selbst verpflegen. Wir entschieden uns wieder einmal für den Supermarkt Bonus, wo wir uns mit Reis, etwas Gemüse sowie ein bisschen Wurst und Käse für eine Reispfanne versorgten. Aufgrund der Packungsgrößen dürfte das allerdings für mindestens zwei vollwertige Mahlzeiten ausreichen.
Bevor wir uns auf den Rückweg in unsere Unterkunft machten, erlaubten wir uns noch einen kurzen Abstecher an einen schwarzen Strand südlich von Selfoss, wo wir wieder in den Genuss des von uns inzwischen hochgeschätzen Ruhe, die nur durch die Brandung gestört wurde, kamen. Im Anschluss ging's zurück in unser Cottage, wo wir uns unser Abendessen zubereiteten, bevor Zeit für das Lesen eines Buchs bzw. des Schauen eines Films war.
Am Montag, dem 19.06., machten wir uns den bisher (und vermutlich auch für den Rest der Reise) wohl entspanntesten Tag: Ausschlafen, gemütliches Frühstück, ein bisschen auf dem Sofa weiterdösen. Lediglich einen kleinen Ausflug in die nahegelegene Siedlung Hella (wir brauchten Milch) sowie einen kleinen Spaziergang über das Gehöft unserer aktuellen Unterkunft unternahmen wir. Bei letzterem freuten wir uns an den hier lebenden Islandpferden und anderen Tieren, bevor wir uns für Tee (und Wi-Fi) in den sogenannten „Living Room“ des Haupthauses begaben. Dort informierten wir uns ein wenig über unsere Möglichkeiten für den 21. und 22.06., unsere etwa anderthalb Tage, die wir für die Hauptstadt Reykjavik zur Verfügung haben.
Nach dem Abendessen – wir hatten noch genügend Reste von unserer Reispfanne vom Vorabend – machten wir entspannt mit Film bzw. Buch weiter, bevor es ein letztes Mal in Hestheimar „gute Nacht!“ hieß.
Am Dienstag, dem 20.06., war dann wieder ein Reisetag angesagt – der letzte mit dem Auto! Nach einem gemütlichen Frühstück in unserem Cottage und dem Packen der Koffer machten wir uns auf den Weg in Richtung Hauptstadt. Vorgesehen hatten wir einen Stopp beim Wasserfall Urridafoss ganz in der Nähe unserer aktuellen Unterkunft sowie im Nationalpark Thingvellir. Einen Zwischenstopp legten wir zudem bei einem Wasserkraftwerk an einem Wasserfall ein.
Alle drei Stopps boten eine wunderschöne Landschaft und die Möglichkeit, die einmalige Natur zu genießen, so auch im Nationalpark Thingvellir, der Versammlungsstätte des Althing, dem ersten Versammlungsort des isländischen Parlaments. Von 930 bis 1800 tagte hier das Althing, womit das Althing als das zweitälteste Parlament der Welt und das älteste Parlament eines unabhängigen Staates gilt. Obwohl auch Thingvellir zum „Golden Circle“ gehört und sehr nahe an Reykjavik liegt, verteilte sich die anwesende Menschenmenge hier gut auf die große Fläche.
Nach dem Besuch von Thingvellir machten wir uns auf den direkten Weg in unsere nächste Unterkunft, wo wir rasch einchecken und das Gepäck abluden, bevor wir das Auto auftankten und zur Abgabestation von Europcar brachten.
Die Abgabe des Autos nahm, primär aufgrund der zwei Fahrzeugwechsel, etwas Zeit in Anspruch, da zuerst final geklärt werden musste, ob und welche Zahlungen noch offen sind. Als das Ergebnis feststand, war unsere Überraschung groß: Abgesehen von dem Anteil der Bergung, den wir bereits vor Ort zu zahlen hatten, war keine weitere Zahlung nötig! Natürlich sehr erfreulich für uns und vermutlich nicht zuletzt auch auf die gewählte Versicherung mit Premium Protection zurückzuführen ist. Und wahrscheinlich auch darauf, dass wir mit dem Auto tatsächlich nicht hätten weiterfahren können, denn eigentlich ist ein Fahrzeugtausch irgendwo im Nirgendwo eine Zusatzleistung.
Für uns ist jedenfalls klar: Europcar in Island ist ein sehr guter Partner, auch wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich wünscht – und die Premium Protection war ihr Geld definitiv wert! Und obwohl es eine wunderschöne, flexible und erlebnisreiche Reise mit dem Auto war, sind wir nun – nach rund 3'400 km auf der Straße – doch ganz froh, das Auto wieder abgegeben zu haben.
Im Anschluss wurden wir von einem Mitarbeiter von Europcar in unserem (nun abgegebenen) Auto wieder ins Stadtzentrum von Reykjavik, nahe an unsere Unterkunft, gefahren, wobei sich ein kleiner, netter Smalltalk ergab.
Direkt vor der Hallgrimskirkja ausgestiegen, entschieden wir uns, diese noch zu besuchen, bevor wir in unsere Unterkunft zurückkehrten, in der wir bereits einen unserer Koffer für die Rückreise fertigpackten (diesen Koffer wollen wir erst zuhause wieder öffnen) und anschließend im Gemeinschaftsraum unserer Unterkunft eine Kleinigkeit aßen sowie diesen Beitrag einschließlich der Fotos weitgehend vorbereiteten.
Abends machten wir dann noch einen kleinen Ausflug in Richtung Hafen, wobei wir uns zuerst noch etwas Zeit in einer isländischen Bar vertrieben, bevor wir uns zu Mitternacht – sozusagen zum Sonnenuntergang – zum Hafen begaben. Schon noch etwas speziell... Und auch jetzt, fast halb zwei Uhr morgens, ist es draußen hell; man könnte von Abendrot sprechen. Und trotzdem ist es (dringend?) Zeit zu schlafen!