Höfn – Kirkjubaejarklaustur und Hochlandtour

16.06.2023 13:05 (UTC)

Auf unserem nächsten Reisetag (Mittwoch), der uns von Höfn in die Region von Kirkjubaejarklaustur führte, besuchten wir die Gletscherlagune Jökulsarlon und besuchten mit im Skaftafell den Svartifoss. Am Donnerstag startete unsere Hochlandtour – wir wollten das Hochland gerne zumindest kurz besuchen, die sogenannten „F-Roads“ allerdings nicht selber befahren müssen – gegen 9 Uhr in Kirkjubaejarklaustur. Und heute lädt herrliches Wetter – herrlicher Sonnenschein und an die 20°C – dazu ein, einfach mal zu verweilen, bevor wir uns gegen Abend die Gegend von Vik und Reynisfjara besuchen wollen.

Am Mittwoch hieß es einmal mehr: Koffer packen, ins Auto laden und auf zur nächsten Unterkunft!

Nach einem gemütlichen Frühstück mit Müsli, Brot, Wurst, Käse, Milch, Tee und Orangensaft, für das wir am Vortag im örtlichen Supermarkt vorgesorgt hatten, ging die Reise um kurz nach 10 Uhr los. Etwa eine Stunde sollte die Fahrt bis zur Gletscherlagune Jökulsarlon dauern, knapp eine weitere Stunde bis zum Ausgangspunkt der Svartifoss-Wanderung und nochmals eine gute Stunde von dort bis zur nächsten Unterkunft, dem Glacier View Guesthouse.

Gegen 11:30 Uhr erreichten wir, nach etwas mehr als einer Stunde, die Gletscherlagune. Im Süden Islands direkt an der Ringstraße und nur rund 5 Stunden Fahrzeit von Reykjavik entfernt gehört sie zu den besser erreichbaren Sehenswürdigkeiten Islands – was an der (Über-) Fülle des Parkplatzes unschwer zu erkennen war: Es dürfte der bisher größte und vollste Parkplatz und damit die wohl größte Fahrzeug- und Menschendichte unserer bisherigen Rundreise gewesen sein.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Besuchern, welche die Lagune häufig nach dem Prinzip „Ankommen, 35 Minuten Bootsfahrt, Weiterfahren“ abhandeln, verzichteten wir auf die Bootsfahrt und nahmen uns stattdessen knapp 2 Stunden Zeit, diese wunderbare Natur und die Ruhe, welche abseits der Menschenmassen durchaus zu finden ist, zu genießen. So nahe an kleineren und größeren Eisbergen zu sein, welche am nahgelegenen „Diamond Beach“ ins Meer hinaus driften könnten, hat schon etwas Magisches.

Vor unserer Weiterfahrt nurtzen wir noch die in diesem Falle für uns vorteilhaften Begleiterscheinungen des Massentourismus, hier in Form einer Imbissbude mit Hot Dogs sowie WCs, bevor wir uns auf den weiteren Weg machten.

Auch unseren nächsten Stopp, die Svartifoss-Wanderung, erreichten wir – abgesehen vielleicht von mehreren Straßenbaustellen – ohne nennenswerte Ereignisse. Auch hier war deutlich zu spüren, dass wir nahe an der Ringstraße und noch näher an Reykjavik waren – was bei uns beiden einen zunehmenden Unmut gegenüber Reisegruppen auslöst. Nicht zuletzt, weil diese häufig als laut schnatternde Menge in eine wunderschöne, stille Natur einfallen, trotz diverser Hinweissschilder und Abschrankungen in offensichtlich abgesperrten Bereichen auf der Jagd nach dem perfekten Insta-Shot die empfindliche Natur zertrampeln und die magische Ruhe zerstören. Wir beide – wie auch die Einheimischen – wünschen uns deutlich mehr Zurückhaltung, Umsicht und Respekt von den Menschen. Wenn Reisende die Natur in ihrer Heimat zerstören, können wir das zwar immer noch nicht gut finden – aber lasst doch bitte wenigstens die magische Schönheit Islands und anderer von euch besuchter Länder bestehen!

Zum Glück haben die meisten Touri-Gruppen die Eigenschaften, schnell zu einem bestimmten Punkt zu hetzen, dort ein paar Minuten zu verweilen und wenig später wie eine Herde Elefanten weiterzuziehen, so dass die Ruhe und die Natur bis auf ein paar vermutlich bleibende Schäden wiederkehren. Und so konnten wir auch am Svartifoss die wunderbare Schönheit der isländischen Natur genießen, bevor wir uns auf dem längeren und magisch stillen Pfad auf den Rückweg zum Parkplatz machten.

Nach weiteren knapp 100 km, von denen die letzten 7 auf einer Schotterstraße zu absolvieren waren, erreichten wir unsere nächste Unterkunft, das Glacier View Guesthouse, kurz nach halb sechs. Dort wurden wir sehr herzlich und angenehm empfangen und bezogen bald unser Zimmer. Denn am nächsten Tag war eine Abfahrt um spätestens 7:45 Uhr vorgesehen, um pünktlich am Treffpunkt für die Hochlandtour zu sein. Also früh aufstehen!

Unser früher Start in den Donnerstag klappte recht gut – und wir bekamen sogar schon um 7:15 Uhr Frühstück, obwohl die normale Frühstückszeit von 8 bis 10 Uhr ist. Was für ein Service!

So konnten wir uns also gut gestärkt auf den Weg nach Kirkjubaeklaustur machen, der etwas 35 bis 40 Minuten dauert, um pünktlich zu 8:30 Uhr an der dortigen Tankstelle, dem Treffpunkt für unsere Hochlandtour, zu sein.

Pünktlich im angegebenen Zeitfenster von 8:30 bis 09:00 Uhr fuhr der Super Jeep aufs Gelände der Tankstelle – ein Fahrzeug, dass diesen Namen wirklich verdient! Als besonderes Highlight des Fahrzeugs könnte man die Ballonreifen mit während der Fahrt anpassbarem Luftdruck bezeichnen: Während ein normaler PKW mit rund 2,5 bar Reifendruck fährt, hat der Super Jeep auf Asphalt nur 1,4 bar und im Gelände gar nur 0,6 bar Reifendruck – was den Fahrkomfort massiv erhöht.

Unser Weg führte uns zuerst über die F206 mit allem was dazugehört – unübersichtliche Bergkuppen, schlechte Straßen und Flussdurchfahrten – in den Vatnajökulsfjodgardur-Nationalpark und zum Parkplatz am Berg Laki. Dort hatten wir 2,5 Stunden Zeit, um auf 1 km rund 200 Höhenmeter zum Aussichtspunkt zu überwinden und nahezu absolute Stille und einen wunderbaren Ausblick, unter anderem auf die rund 20 km lange Kraterreihe des Laki-Ausbruchs von 1783/84, zu genießen. Nach dem Abstieg nutzten wir die Möglichkeit, auf einem kurzen Rundweg in einen Krater hinabzusteigen, bevor wir am Park- und Picknickplatz noch etwa eine halbe Stunde für einen kurzen Mittagssnack zur Verfügung hatten. 

Unseren nächsten Stopp legten wir am Tjarnargigur-Krater ein. Vom Parkplatz wanderten wir zuerst zum Krater, in dem sich ein See gebildet hat, und folgten anschließend dem sogenannten Lavaltunnel, dem Weg, den sich auch die Lava gebahnt hatte. Auf diesem Weg konnten wir die sich in diesem unwirtlichen Gebiet langsam entwickelnde Fauna bestaunen – und auch die Schäden, welche von wenig umsichtigen Touristen an der empfindlichen Landschaft verursacht wurden, extra gekennzeichnet durch ein offizielles Schild des Nationalparks.

Nach der gut einstündigen Wanderung erwartete uns unser Fremdenführer mit dem Super Jeep am anderen Ende des Wanderwegs auf dem zweiten Parkplatz am Krater, von wo aus wir unsere Fahrt fortsetzten. Der nächte Stopp war der Wasserfall Fagrifoss, was übersetzt so viel bedeutet wie „der schöne Wasserfall“. Ein durchaus angemessener Name, wie wir finden. 

Vom Falgrifoss ging es zum letzten Programmpunkt des Tages, der Wanderung entlang der Schlucht des Flusses Fjardar. Auch hier konnten wir entspannt entlang des Canyons schlendern und wurden am unteren Ende des Weges bereits erwartet. Von hier aus ging es ein kurzes Stück auf der Asphaltstraße zurück zum Ausgangspunkt der Tour – nun wieder mit 1,4 bar Reifendruck.

Pünktich um 17 Uhr waren wir wieder auf dem Parkplatz in Klaustur, wir der Ort häufig verkürzt genannt wird, und entschieden uns, noch einen kurzen Abstecher von ca. 30 Minuten Dauer zum in der Nähe befindlichen Stejnarfoss zu machen, bevor wir in unsere Unterkunft zurückkehrten.

Dort angekommen, gönnten wir uns zuerst ein bisschen Entspannung nach diesem sehr ereignisreichen, wunderschönen, aber auch anstrengenden Tag, bevor wir dann zu 19:30 Uhr zum Abendessen, für das wir uns am Morgen angemeldet hatten, gingen. 

An großen Tischen – 8 Personen pro Tisch – kamen wir in den Genuss eines Drei-Gänge-Menüs: Vorweg eine Broccoli-Creme-Suppe, als Hauptgang ein Büffet mit diversen Beilagen und, je nach vorweg getroffener Wahl, Kabeljau oder Lamm aus der Umgebung. Wir hatten uns beide für das Lamm entschieden – was uns hervorragend schmeckte. Zum Abschluss gab es dann noch Blaubeerkuchen zu Kaffee oder Tee, bevor wir – nun nicht nur erschöpft, sondern auch pappsatt – ins Bett fielen.

Nach so viel Action haben wir uns entschieden, den heutigen Tag etwas ruhiger angehen zu lassen und uns im Wesentlichen treiben zu lassen, bevor wir gegen Abend zu einem Besuch in die Gegend von Vik aufbrechen wollen. Diese soll landschaftlich sehr schön sein und zudem die Chance bieten, nochmals Papageientaucher zu sehen. So genießen wir aktuell die sonnige Ruhe auf der Terrasse unseres Zimmers und freuen uns gleichzeitig schon auf unseren abendlichen Ausflug.

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