Wanderung zum Glymur-Wasserfall

04.06.2023, 20:45 (UTC)

Heute hatten wir einen ersten abenteuerlichen und anstrengenden Tag: Schon die Anfahrt zum Ausgangsparkplatz unserer Wanderung war abenteuerlich, die Wanderung aufgrund des - von uns übersehenen - Hinweises "the log is not over the river" ebenfalls...

Die Wanderung zum Glymur-Wasserfall ist, zumindest nach unserer Wahrnehmung, einer der ganz heißen Tipps in West-Island: Schon unsere Reiseberaterin hatte uns diese Wanderung trotz des zu durchquerenden, kalten Flusses wärmstens empfohlen; in zwei Reiseführern fand die Wanderung ebenfalls Erwähnung - und auf der Liste der Tipps, welche in unserem Zimmer ausliegt, ist es die Nummer 1 der Wanderempfehlungen.

Andererseits: Als leicht gilt die Wanderung nicht. Es gilt den Fluss auf einem Baumstamm zu überqueren, um auf die interessantere Seite der Schlucht zu gelangen; oberhalb des Flusses muss man diesen durchwaten, um einen einfacheren Rückweg zu haben. Zwar sei das Wasser nur knöcheltief, allerdings wohl kaum 10°C warm. Auf dem Weg seien auch einige steile Stellen zu meistern, an denen es allerdings meistens Seile zum Halten gäbe.

Trotz gewisser Vorbehalte, die sich aufgrund dieser Beschreibung ergaben, entschieden wir uns, diese Wanderung in Angriff zu nehmen. Das Wetter sollte zwar nicht übermäßig schön, aber doch überwiegend trocken sein (was es dann auch war). Nach einem guten Frühstück mit toller Aussicht - der Rauchlachs war fantastisch! - ging es dann um kurz nach 9 Uhr mit dem Auto los. Das mit dem An- und Abschalten des Abblendlichts braucht allerdings noch etwas Gewöhnung, denn die Lichtautomatik moderner Autos ist in Island nicht ausreichend.

Also: Smartphone angesteckt, Navigation über Android Auto gestartet - und auf geht's! Doch das Abenteuer begann früher als erwartet: Die kürzeste Strecke führte über eine nicht befestigte Straße. Ein spannendes Erlebnis, nicht nur für den Fahrer, der zwar 80 km/h fahren dürfte, dies aber aufgrund kaum erkennbarer Schlaglöcher, einer Menge Rollsplit und - nach dem Regen der Nacht - nasser, rutschiger Oberfläche (ja, das ESP hat angesprochen) kaum tun wird. Auch der Beifahrer wird deutlich mehr geschüttelt als auf befestigten Straßen. Hohe Aufmerksamkeit ist allerdings auch auf letzteren gefordert, denn auch hier haben Schafe Vortritt. 

Auf dem Parkplatz am Startpunkt der Wanderung angekommen, etwa um 10 Uhr, war das weiße Auto dann nicht mehr ganz so weiß. Was allerdings bei den Straßenverhältnissen wenig überraschend kam. Also: Wanderschuhe an und ab auf die rund 7 km lange Rundwanderung, bei der gut 200 Höhenmeter (rauf und runter) zu überwinden sind. Den Hinweis "the log is not over the river" lasen wir zwar, nahmen ihn aber irgendwie nicht bewusst wahr. Beziehungsweise erst, als uns Wanderer entgegenkamen und uns darauf hinwiesen, dass der Baumstamm nicht über den Fluss läge. 

Einige andere durchwateten den Fluss - und wurden dabei bis zu den Hüften nass. Auch wir suchten uns eine mögliche Furt, gaben diese Idee dann aber nach zwei Anläufen auf: Zu kalt das Wasser, zu gering das Vertrauen in unsere Balance. Nicht zuletzt, da das Wasser mit deutlich wahrnehmbarer Geschwindigkeit durch das felsige Flussbett strömte. Was nun?

Wir entschieden uns, nicht umzukehren, sondern an der nördlichen Seite des Flusses zum Wasserfall zu wandern. Zwar sei der Weg nicht ganz so schön und auch die Aussicht auf den Wasserfall ist eingeschränkt. Aber wenn wir schon einmal da sind...

Es war ein abenteuerlicher Weg nach da oben, steil, felsig, und zum Teil war der Einsatz der Hände zum Klettern zwingend nötig. Ein toller Aufstieg war es trotzdem, der dann auf dem stürmischen Aussichtspunkt dann mit einem tollen Blick auf den Wasserfall belohnt wurde.

Für den Rückweg machten wir es uns dann etwas einfacher: Den einfachen Wanderweg zurück zum Parkplatz, auf dem längeren, aber vollständig asphaltierten Weg zurück zum Hotel. Dort kamen wir um ca. 16 Uhr an und waren erstmal sehr, sehr froh, uns eine Pause gönnen zu können. Denn es war, wenn auch sehr schön, durchaus eine anstrengende Wanderung!

Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns ein Bad in den hoteleigenen, von einer nahen heißen Quelle versorgten, "Hot Tubs" (40°C), bevor wir zu 19 Uhr unsere Reservation im Hotelrestaurant wahrnahmen. Es war ein leckeres Essen mit toller Aussicht, das einen sehr interessanten Tag wunderschön hat ausklingen lassen.

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