Ich bin ja schon die ganze Woche nicht früh ins Bett gekommen, und so verwundert es nicht, dass ich um Sieben in der früh ziemlich müde im Zug zum Flughafen saß. Gepäckabgabe, Sicherheits- und Passkontrolle (ja, Irland ist Non-Schengen) verliefen problemlos. Meinen Sitzplatz in der letzten Reihe des Flugzeugs erreichte ich auch bald – und da ich die Reihe für mich hatte, verbrachte ich den Flug mehr oder weniger bequem und mehrheitlich schlafend. Auch in Dublin lief alles reibungslos, so dass ich genügend Zeit für einen Kaffee und das Studium der Reiseunterlagen hatte, bevor es zum Hotel ging.
Dort – ziemlich weit außerhalb der Stadt – waren die Zimmer leider noch nicht bezugsbereit. So nutzte ich die Zeit für einen anderthalbstündigen Ausflug zum nahen Einkaufszentrum, in dem es fast ausschließlich Klamotten und Schuhe gibt. Ein Eis habe ich mir dann doch gegönnt – seit wie vielen Jahren wieder mal?! Anschließend ging's zurück ins Hotel, Zimmer beziehen und ausruhen. Das hab' ich denn auch nur fürs Abendessen unterbrochen, und da für den zweiten Tag Frühstück um 7.30 angesetzt war, ist ein frühes zu Bett gehen sicher eine gute Variante.
Am zweiten Tag, dem 1. Oktober, ging's dann um 8.30 los. Der Weg führte uns zuerst nach Cashel, mir bekannt aus den Schwester-Fidelma-Romanen, die im 7. Jahrhundert dort, dem damaligen Hauptsitz der Könige von Munster, spielen. Davon ist allerdings nicht mehr viel übrig; im 11. Jahrhundert ging der Fels von Cashel an die Kirche, und so steht dort nun die Ruine einer Kathedrale neben einer Sandsteinkapelle und anderen Sakralbauten. Bemerkenswert bleibt, dass in der Sandsteinkapelle Farben aus Afghanistan verwendet wurden – im 11. Jahrhundert, notabene!
Der weitere Weg führte uns nach Cork, die zweitgrößte Stadt Irlands. In der Innenstadt hatten wir knapp zwei Stunden Zeit, uns umzusehen und zum Mittag zu verpflegen. Für mich gab's ein irisches Sandwich mit Kaffee... Ein paar Eindrücke aus Cork wie auch von der Fahrt dorthin sind in der untenstehenden Galerie zu finden.
Anschliessend ging's zur Jameson Distillery, wo wir in die Grundprinzipien der Whisky-Herstellung eingeweiht wurden. So erfuhren wir, dass die Amerikaner ihren Whisky (den Bourbon) einmal destillieren, die Schotten ihren zweimal, und die Iren den ihren dreimal. Auch erfuhren wir, dass der Unterschied zwischen dem rauchig schmeckenden schottischen und dem irischen Whisky im Darrprozess besteht: Während die Schotten offenes Torffeuer verwenden, wodurch das rauchige Aroma auf das Malz übergeht, verwenden die Iren geschlossenes Anthrazitkohlefeuer. Die Fässer, in denen der Whisky reift, sind entweder gebrauchte Bourbon oder Cherry-Fässer, beide aus weißer Eiche und mit entweder durch Feuer oder durch Erhitzen geöffnete Poren im Fassinneren. Nach drei Whisky-Herstellungen, was durchaus 60–Jahre in Anspruch nehmen kann, werden die Fässer nach Cuba verschifft, so sie dann zur Rum-Herstellung verwendet werden. Nach 18 Jahren im Fass ist übrigens nicht mehr so viel darin, wie am Anfang: Rund 45 % gehen in dieser Zeit verloren, der sogenannte «Angels Share».
Im Anschluss ging's in unser Hotel bei Cork, wo wir um etwa 18 Uhr eintrafen. Ein Stunde später gab es Essen, wiederum ein Drei-Gang-Menü. Zugegeben, gut organisiert ist anders – wirklich anstrengend waren allerdings eher die durchorganisierten, perfektionistischen, fehlerintoleranten und besserwisserischen Deutschen. Leider...
Lassen wir das, statt der üblichen Querelen zum Abschluss lieber ein paar Bilder von den bisherigen Eindrücken. Es sind nicht alle, und auch die Auflösung ist (bewusst) niedrig gehalten. Für einen Eindruck sollte es dennoch genügen ;-). Liebe Grüße!